Gitarre 1


Harmonielehre: Akkordsymbole verstehen

Vorab: Die zwei Bezeichnungen H und B sind im Folgenden ein bisschen durcheinander notiert. Klick daher gerne hier zum Erklärvideo!


Akkorde entstehen aus Tonleitern. Daher müssen wir zumindest einige Grundlagen der Struktur von Tonleitern kennen, um Akkorde und ihre Symbole zu verstehen.


12 Töne

Die Basis aller westlicher Musik ist die sogenannte chromatische Tonleiter, bei der man die Oktave, also z. B. den Bereich von einem A zum nächsten A, in zwölf gleich große Schritte, sogenannte Halbtöne einteilt. Das wären zum einen die sieben Stammtöne, deren Notennamen sich von den ersten sieben Buchstaben des Alphabets ableiten, wobei B im Deutschen zu H verändert wurde: A, H, C, D, E, F und G.

Zusätzlich gibt es an bestimmten Stellen Zwischentöne, die jeweils den Namen des angelehnten Stammtons und entweder ein zusätzliches Kreuz # oder ein b erhalten: A#, C#, D#, F# und G#. Sprich bitte: Ais, Cis, Dis, Fis und Gis.

Die Zwischentöne haben alle noch alternative Namen, die sich aus dem nachfolgenden, höheren Stammton und einem kleinen b ergeben: Bb Db Eb Gb Ab. Sprechen kannst du diese so: Be (Englisch: be-flat), Des, Es, Ges und As.

Aus diesen insgesamt zwölf Tönen setzen sich sämtliche Akkorde und Tonleitern zusammen, die wir kennen. Jedenfalls ist das richtig, wenn wir die Verhältnisse einfach und zum Beispiel auf dem Klavier betrachten.

Dass die Zwischentöne sowohl Kreuze als auch Bes haben können - hängt damit zusammen, dass der Ton zwischen den meisten der Stammtöne auf zweierlei Art gesehen werden kann: Beispielsweise kann der Ton zwischen F und G als F# (erhöhtes F; Fis) oder als Gb (erniedrigtes G; Ges) angesehen werden.

Eine "deutsche" Ausnahme ist das im Deutschen verwendete H, das zu Bb erniedrigt wird. Da muss man die Buchstaben H und B auswendig lernen, weil es nicht logisch aufgebaut ist. Für detailliertere Informationen zu diesem Thema schlage ich dir vor, den Begriff „enharmonische Verwechslung“ in eine Suchmaschine einzugeben!

Vorzeichen

Kreuze (#) und Bes (b), die wir zur Bezeichnung der Zwischentöne verwenden, heißen auch Vorzeichen.

Die chromatische Tonleiter bildet den nötigen Hintergrund, alles Weitere zu verstehen. Sie ist wie das Alphabet der Töne, daher solltest du sie vielleicht auswendig lernen. Also etwa: A Bb B (deutsch: H) C Cis D Dis E F Fis G Gis A (Lernvorschlag).

Wichtigstes Werkzeug: Die Durtonleiter

Für die Bezeichnung von Akkorden benötigen wir darüber hinaus die Durtonleiter, die nur aus jeweils sieben der zwölf Töne besteht. Von jedem Ton der chromatischen Tonleiter aus können wir eine Durtonleiter bilden, diese weist immer folgende Struktur auf:

Bei einem Ganztonschritt gehen wir innerhalb der chromatischen Tonleiter zwei Schritte weiter, bei einem Halbtonschritt entsprechend nur einen Schritt. Nach dem siebten Ton der Tonleiter wiederholt sich dieselbe Abfolge wieder eine Oktave höher. Der achte Ton ist also wieder der Grundton, ab dem sich die Tonfolge wiederholt. Wir merken uns: Eine Durtonleiter besteht aus 5 Ganztonschritten sowie zwei Halbtonschritten. Die Dur-Halbtonschritte befinden sich immer zwischen dem dritten und vierten sowie dem siebten und achten Ton der Durtonleiter. Bei C-Dur sieht die Tonleiter so aus: C D E F G A B; dann C D usw. Bei C-Dur sind die Halbtonschritte zwischen E, F und dann zwischen B, C'. C' ist das hohe C, also derjenige Ton, der eine Oktave höher als C ist. Merke: 3,4 und 7,8.

Um die Tonleiter anschaulicher zu gestalten, kann man die Stammtöne von C-Dur bzw. a-moll auch so schreiben: A B C D E F G A. Immer gilt, dass zwei Halbtonschritte zwischen dem B und dem C - und dann zwischen dem E und dem F sind, was sich niemals ändern kann. Witziger Merksatz dazu: Blonde Chinesen Essen Fisch.

Mit der einfachen Formel (3,4 und 7,8) kannst du jede beliebige Durtonleiter bilden, indem du, ausgehend vom jeweiligen Grundton, die weiteren Tonleitertöne aus der chromatischen Tonleiter abzählst:

Bsp. A-Dur:

Wir beginnen beim Grundton A, gehen einen Ganztonschritt weiter zum H, einen Ganztonschritt weiter zum C#, einen Halbtonschritt weiter zu D usw.

Welche Töne in einer bestimmten Durtonleiter vorkommen, ist also immer durch deren Struktur bestimmt.
Zum Bilden einer F-Dur-Tonleiter beginne ich die chromatische Tonleiter beim Ton F und zähle wieder die entsprechenden Ganz-und Halbtonschritte ab. Einzig die Benennung der Zwischentöne erfolgt in diesem Fall mit b-Zeichen - siehe Quintenzirkel.

Bsp. F-Dur:

Von jedem Ton der chromatischen Tonleiter aus kann ich eine Durtonleiter bilden. Demzufolge kennen wir zwölf verschiedene Durtonleitern.

Innerhalb einer Tonleiter werden zur Bezeichnung der Töne immer nur entweder b oder # verwendet.

C-Dur und a-moll enthalten keine Vorzeichen. So, jetzt habe ich "Moll" erwähnt.

Moll dazu

Die Tonarten werden "üblicherweise" nach der Anzahl ihrer Vorzeichen sortiert:

"Runder" wird das Ganze durch den schönen Quintenzirkel, einer häufig verwendeten Darstellung aller Durtonleitern, und dann auch aller Molltonleitern!

Ein Nutzen vom Quintenzirkel: Bei einem Stück mit vier Kreuzen als Vorzeichen z. B. wissen wir, dass es sich im einfachen Falle um E-Dur oder um cis-moll handeln kann.

Die Kreuze: fis, cis, gis, dis, ais, eis. Die Bes: b, es, as, des, ges, ces.

Man kann den Quintenzirkel auch - wie die Erde als flache Scheibe - flach als "Quintenplatte" aufzeichnen:

An der "Quintenplatte" kannst du ablesen: G-Dur hat ein "fis". F-Dur hat ein "b". B-Dur hat zwei b's, nämlich B und 'es'. Und so weiter.

Was du am runden Quintenzirkel noch ablesen kannst: Das Klavier ist "temperiert". Die Tonart F#-Dur (Fis-Dur) z. B. ist in unserer temperierten Stimmung identisch mit Gb-Dur (Ges-Dur).

Noch einmal zur Moll-Tonleiter: Das "Bildungsgesetz" lautet so: Eine Molltonleiter besteht wie Dur aus Ganztonschritten sowie zwei Halbtonschritten. Die Halbtonschritte bei allen Molltonleitern befinden sich immer zwischen dem zweiten und dritten Ton sowie dem fünften und sechsten Ton. Stammton-Beispiel: Bei a-moll sind die Halbtonschritte zwischen B, C und dann zwischen E, F. Wieder der Satz: Blonde Chinesen Essen Fisch.

Akkorde bilden

Was hat das alles mit Akkorden, unserem eigentlichen Thema, zu tun?

Akkorde erhalten wir, indem wir Töne einer Tonleiter übereinander schichten. Hierzu überspringen wir immer einen Ton, wir denken uns die Tonleiter also in mehreren Terzen (C E G). Der vom Aufbau einfachste Akkord ist der Dreiklang, er besteht aus drei verschiedenen Tönen, in unserem Beispiel dem ersten, dritten und fünften der C-Dur-Tonleiter.

Dieser Durdreiklang - hier C-Dur - wird nur mit einem Großbuchstaben, seinem Grundton, bezeichnet: C-Dur. Oder ganz kurz: C. Ein Molldreiklang wird entsprechend gerne mit einem Kleinbuchstaben aufgeschrieben: a. Du findest auch: Am.

Es gibt nicht nur einfache, harmonische Akkorde, sondern auch welche mit Zusatztönen.

Für solche Zusatztöne benötigen wir meist Bezeichnungen mit Buchstaben oder Zahlen, die von der Tonleiterdarstellung in Terzen abgeleitet sind. Ein Beispiel mit C:

Wir schreiben "Cmaj7", wenn es sich um C-Dur handelt, wenn die große Septim (maj7 oder 7+) hinzukommt und die Oktave oben (C') wegfällt.

Bei der Bezeichnung der siebten Stufe ist es hierbei wichtig, der 7 das „maj“-Symbol beizufügen. Die 7 alleine bezeichnet im Akkordsymbol immer die kleine Septim, der Abstand vom ersten zum siebten Ton der Durtonleiter beträgt hier jedoch eine große Septim.

Übrigens: Der Akkord C7 (mit kleiner Septim) ist eine harmonische Überleitung zu F-Dur. Zu C7 sagt man "Dominant-Septim-Akkord". Spiel ihn auf deiner Gitarre!

Praktisch auch für Gitarristen

Hier die wichtigsten Drei- und Vierklangstypen mit Grundton C (C-Dur- und c-moll-basiert):

Jeder dieser Akkordtypen kann von jedem beliebigen Grundton aus gebildet werden. Rechne bitte selber aus!

Wie übertragen wir nun diese mehr oder minder komplizierten Akkorde auf die Gitarre?

Siehe den Kasten hier:

Leider ist diese Bildqualität schlecht. Tut mir leid.