Lehre 5


Für die Gitarre - Griffe selbst gemacht

Wie man sich schwierige Griffe selbst erklärt, versuche ich hier zu beschreiben. Im Folgenden schreibe ich "C" und "G" (auf dieser Webseite rot!) und verstehe darunter C-Dur bzw. G-Dur. Also meine ich mit G nicht den Ton g und auch nicht den g-moll-Akkord, nein, den G-Dur-Akkord. Dies ist eine von mehreren Möglichkeiten, Gitarrengriffe über die Noten auf dem Notenblatt zu schreiben. Noch einmal ausführlich: Kurzform von G-Dur ist ein großes G, von g-moll ein kleines g; und so weiter. Das kommt daher, weil traditionell die Dur-Akkorde mit Großbuchstaben und die moll-Akkorde mit Kleinbuchstaben geschrieben werden. - Man kann über die Noten statt G-Dur kurz G schreiben; und g-moll kannst du auch g schreiben (oder auch Gm, aber g ist kurz und kompakt); man könnte statt e-moll über die Noten Em oder einfach e schreiben; usw. – Die im nächsten Kapitel vorkommenden Bezeichnungen G7, Gmaj7, G9 usw. bedeuten Dur-Akkorde.

G9sus4 als Thema

Wir erarbeiten jetzt einmal den etwas schwierigeren Gitarrengriff G9sus4. Machen wir einen ziemlich langen Vorspann und beginnen wir ganz einfach, um schrittweise schwieriger zu werden.

C-Dur und G-Dur

C
C

C (Bitte daran denken: das rote C ist C-Dur) besitzt als Akkord die Töne: C E G C'. Hier bitte darauf achten, dass ich C' (mit Strich) geschrieben habe, um anzuzeigen, dass es das tiefe C (Grundton) – und dass es das C' eine Oktave höher gibt!


G
G

G besitzt als Akkord die Töne: G H D G'. Hier bitte darauf achten, dass ich G' (mit Strich) schreibe, um wiederum anzuzeigen, dass es in diesem Akkord das tiefe G (Grundton) – und das nächste G' eine Oktave höher gibt. – Auf der Konzertgitarre spielt man zum Beispiel: G - H - D - G' - H' - G''.


G maj7

Gmaj7 (Gj7)
Gmaj7 (Gj7)

Gmaj7 (auch: Gj7): Solch ein Gitarrengriff ist ein Dur-Akkord, wie gesagt. Dabei spielt man (fast) immer die große Terz.  Ja, die große Terz kommt hier vor. Und die reine Quint. Wir wissen jetzt die Einzeltöne: G H D (?). Vorgesehen ist die 7. Tonstufe vom Grundton aus gezählt; genauer gesagt: die große Septim (major seventh, Abkürzungen: maj7, j7 - major hat ein j, minor nicht); die große Septim von G aus ist das Fis. Also haben wir: G H D Fis. Dieser Akkord klingt ein bisschen gewöhnungsbedürftig, für manche Ohren schon dissonant. Die 7. Stufe ist hier erwünscht; die 8. Stufe fällt weg. Das hohe G' wird weggelassen, stattdessen spielt man das Fis, welches der nächst­tiefere Ton ist. Das Weglassen des hohen G' hat einen Grund: Ich glaube, dass vier Einzeltöne reichen, da dies ein Vierklang ist. Oder: Man vermeidet möglichst Dissonanzen (so ist wenigstens meine Vermu­tung). Eine kleine Sekund wäre ja eine "beißende" Dissonanz. Man spielt: G H D Fis. Frage: Welche beiden Töne würden eine kleine Sekund und darum eine starke Dissonanz bilden?

G 7

G7
G7

G7 ist der häufig vorkommende Septakkord. Der Grundton ist G. Dann ist es im Dur-Akkord normal, die große Terz und die reine Quint zu spielen, also H und D. Das F ist hier auch die 7. Stufe; aber jetzt ist es die kleine Septim (minor seventh). Die 7. Stufe - hier ein anderer Ton als im Akkord vorher - ist vorgesehen; die 8. Stufe fällt meist weg. Das hohe G' wird in der Regel wegge­lassen, stattdessen setzt man hier das F. Das ist in diesem speziellen Akkord der nächsttiefere Ton unter dem hohen G'. Ja, auch F - G' wäre eine Dissonanz (große Sekund). Ich vermute, dass die Dissonanz F - G' in den allermeisten Fällen vermieden wird. Man spielt die Einzeltöne: G H D F. – Und nebenbei verlangt der so genannte Dominant-Septim-Akkord eine Auflösung nach C-Dur (Wenn C-Dur die Tonika ist, dann ist G7 der Dominant-Septim-Akkord dazu. Man spielt die Akkorde: C - G - G7 - C. Oder: C - a - F - G - G7 - C.).

G 9

G9 sieht so aus: G H D F A'. Man nennt diesen Griff auch Septnonakkord. Er wird hier erklärt.

G9
G9
G9
G9

Der Gitarrengriff G9: Eigentlich ist G9 dem Griff G7 sehr ähnlich. Was wir bei "9" manchmal nicht spielen, ist die Oktave, das hohe G'. Das hohe G' fällt zunächst aus. Das hat folgenden Grund: Man will ja die 9. Stufe spielen, also das hohe A' (die None). Das hohe A' liegt bemerkenswert dicht am hohen G'. Und zugunsten des A' lässt man das hohe G' für eine Zeitlang weg, aus Dissonanzgründen, wie ich wieder vermute (siehe auch hier). Man spielt statt der normalen Oktave den nächsthöheren Ton, das A', um später dann vielleicht doch das G' und nicht das A' zu spielen - immer entweder das eine oder das andere (So sollte es mit einem Klavier nachvollziehbar sein.). – Etwas Besonderes bei 9: Man spielt noch dazu die kleine Septim (minor seventh), also ein F. Man könnte darum zur besseren Veranschau­lichung auch G79 schreiben. Das nennt man nun also Septnonakkord, weil - vom Grundton aus betrachtet - die Septim und die None enthalten sind. Man spielt die Töne: G H D F A'.

G 9 sus 4

G9sus4
G9sus4
G9sus4
G9sus4

Der Gitarrengriff G9sus oder G9sus4 kommt jetzt. Hier gilt (fast) alles, was für G9 stimmt. – Zu sus oder sus4 ist zu sagen: Man spielt bei G9sus4 die 4. Tonstufe, nämlich ein C statt H – wieder den nächsthöheren Ton. Das direkt unter dem C befindliche H muss weichen, weil es von C aus die kleine Sekund ist. Also ist das C von G aus die reine Quart (perfect fourth): G - C. So: G C D F A'. Die eine Dissonanz nimmt man in Kauf. Fragen: Welche Dissonanz nimmt man in Kauf bei G C D F A'? Welche Dissonanz hörst du? Welche beiden Einzeltöne sind das? Wie nennt man dieses Intervall? Auflösung hier.